Ohne Eltern...

10. Oktober 2014


…wäre die Pubertät nur halb so (schön) schlimm!

Stimmt doch! Ich zumindest würde einfach nur in meiner neuen Hängematte abhängen, chillen, niemanden belästigen und tiefenentspannt dabei zusehen, wie mein Gehirn langsam vom Zustand einer chaotischen Baustelle in einen perfekt funktionierenden Bahnhofsneubau übergeht. Mit neuem Fahrplan und Zügen, die pünktlich abfahren und genau da ankommen, wo sie hin sollen.

Gut, das schafft nicht mal die Deutsche Bahn, aber träumen muss ja wohl erlaubt sein und schadet niemandem.
Denkt man so naiv.
Aber dann sind da die Erzeuger, also die Eltern, und fühlen sich – völlig zu Unrecht natürlich – durch mein Nichtstun belästigt. Wieso, ist mir ein  Rätsel.

Elternsein heißt wohl automatisch: Kontrolletti spielen… äh… um im Bild zu bleiben. Das ist so ungechilled und macht mich regelrecht nervös.

Fällt in China vielleicht ein Reissack um, wenn ich nicht jeden Tag gleich nach dem Aufstehen mein Bett mache? NEIN!
Bricht die Ökobilanz für wiederverwertbare Rohstoffe zusammen, wenn ich nicht jede Smoothie- Bottle sofort entsorge, sondern erst mal in meiner Hütte zwischenlagere? Ebenfalls NEIN!
Muss ich jeden Tag Staub beim Wischen aufwirbeln und die Atemluft damit belasten? NEIN, NEIN und nochmals NEIN!

Zählt ihr auch täglich so viele Neins wie ich, wenn ihr euch fragt, warum ihr dies oder jenes tun müsst und ob es jemandem schadet, wenn ihr es nicht tut? Ist  ´ne, echte Pest!
Wen außer meinen Eltern kratzt es, ob ich mir beim Lernen meine Lieblingsmucke auf´s Ohr packe  oder nicht? Ich sehe weder für den Welt- noch für den Familienfrieden ein ernsthaftes Problem darin.

Aber natürlich bin ich mal wieder die Böse -  faul, unordentlich und total auf Opposition gebürstet… voll der Motzkopf
Dabei will ich doch eigentlich nur meine Ruhe haben und meine Menschenrechte nicht jedes Mal beim Eintritt in unsere Wohnung an der Garderobe abgeben.

 Zwischenruf Miss Sofie: „Du übertreibst!“

Wieso?
Habe ich kein Recht auf Intimspäre und einen eigenen Lebensstil?
Ich verlange ja auch von keinem Mitglied meiner Familie, dass es mein Leben kopiert.
In meiner Hängematte wäre eh nicht für alle Platz.
Nur meine Allerbeste, die geht natürlich noch mit rein!
„Ich rutsch ja schon rüber, Miss Sofie!“

 

 

1 Kommentar:

  1. Spricht mir aus der Seele, besonders der Satz ist gut: "Ich will nicht ständig beim Betreten der Wohnung meine Menschenrechte an der Garderobe abgeben." Klingt zwar hart, aber man muss sich viel zu oft unterordnen und auf mich nimmt nie einer Rücksicht. Was nicht heißt,, dass ich meine Eltern nicht ganz okay finde, ist aber zur Zeit zu viel Stress zu Hause. Kira

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